Darum ist es nur recht, dass ihr denen helft, die in Not sind

10. Mär 2021

von Veit Claesberg

Die EFG Wiedenest und ihre Partner helfen in Myanmar

Myanmar ist gerade leider oft in der Presse. Nach einer 10-jährigen Phase der Demokratisierung hat sich das Militär wieder an die Macht geputscht. Das früher Burma genannte Land zählt zu den ärmsten Ländern der Erde. Minderheiten werden immer wieder unterdrückt. Besonders sind hier die muslimischen Rohingya zu nennen. 76,2 % der Bewohner sind Buddhisten und ca. 8 % sind Christen.[1] Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors steht das Land aktuell auf Platz 18.

Unter den Christen in Myanmar gibt es rund 115 Gemeinden aus dem Brethren Movement (Brüderbewegung). Mit einer davon haben wir als Wiedenester Gemeinde 2014 eine Gemeindepartnerschaft geschlossen. Wie kam es dazu?

2010 war ich im Auftrag der Biblisch-Theologischen Akademie auf einer Konferenz der weltweiten Ausbildungsstätten der Brüderbewegung. Ein anwesender Birmane – den ich dort nicht kennengelernt habe - hat angefangen dafür zu beten, dass ich eines Tages in ihr Land kommen solle – warum auch immer. Er schrieb eine Einladungsmail, die ich zunächst für Spam hielt. 2013, ich war inzwischen in der Wiedenester Gemeinde tätig, kam wieder eine Einladung. Obwohl wir als Leitungskreis nicht genau wussten, warum man denn den hauptamtlichen Mitarbeiter in ein völlig unbekanntes Land schicken sollte, entschieden wir positiv. Unser aus Ostdeutschland stammende Gemeindeleiter meinte damals, dass ihn die Situation an den Mauerfall erinnere. Damals seien auch viele Christen aus Westdeutschland zur Unterstützung in den Osten gereist. Das wäre ermutigend gewesen.

2014 flog ich nach Myanmar. Am Flughafen wurde ich für meinen Gastgeber zu personifizierten Gebetserhörung. Ich unterrichtete eine Woche an einem Bible College das Fach Christian Leadership und predigte am Sonntag in einer Gemeinde, die in einem Slum lag. Slum heißt: kein fließendes Wasser, keine Kanalisation, kein Strom, Lehmboden, eine Hütte auf Stelzen, sehr interessante Gerüche, viele Menschen, Katzen und Hühner. Nach der Predigt meinte mein Begleiter zu mir: „Wir würden hier gerne einen Kindergarten für die Slum-Kinder gründen. Nur wir haben einfach kein Geld dafür. Bete bitte dafür.“

Ich flog zurück nach Deutschland und fragte mich, ob ich einen Auftrag von Gott bekommen habe. Details zu diesem Prozess habe ich hier in einer Predigt verarbeitet. Kurz und gut hatte schien ich einen Job von Gott zu bekommen, der damit anfing, dass mir mein Vater nach meinem Reisebericht 50 € „für die Asiaten“ in die Hand drückte. Damit begann HelpMyanmar. Es entstand eine Kirchenpartnerschaft zwischen der Wiedenester Gemeinde, der EFG Bergkamen (Ruhrgebiet) und der Brüdergemeinde in Yangon (Myanmar). Und viele Spender und Gemeinden aus ganz Deutschland unterstützten diese Arbeit. Die von Einheimischen geleitete Arbeit vor Ort wurde durch mittlerweile zwei Besuche und regelmäßige Online-Meetings von Bergneustadt aus begleitet.

Myanmar

Mittlerweile gibt es fünf Kindergärten und im Januar startet die dritte Gemeindegründung. Über 100 Schulpatenschaften konnten vermittelt werden. Ein Gesundheitsfonds und ein Sozialfonds wurden aufgelegt. Alle Slumbewohner haben aufgrund der Pandemie ihre Arbeitsplätze verloren und sorgen sich täglich um die Beschaffung von Nahrungsmitteln. Der Militärputsch macht die Situation im Land nun noch schlimmer.

Von Anfang war es unsere Vision 10 Kindergärten zu finanzieren. Nach und nach fing das Projekt an unsere Gemeindekasse zu sprengen. Daher entschlossen wir uns zu einer Ausgliederung. Ab Januar 2021 hat nun der neu gegründete Verein HelpMy e. V. das Projekt HelpMy(anmar) als gemeinnütziger Träger übernommen. Im ehrenamtlichen Vorstand sind anderem Ruth Anbergen (EFG Wiedenest), Hanno Brünninghaus (EFG Essen am Weidkamp), Til Claesberg (EFG Wiedenest), Ute Fittig (EFG Bergkamen), Thomas Korte (EFG Bergkamen) und ich als Vorstandsvorsitzender.

Von Anfang an hat mich fasziniert, welche Hebelwirkung wir schon mit kleinen Spenden in diesem armen Land erreichen können. Ein Kindergarten für 25 Kinder, mit zwei Personalstellen, Gebäudemiete und Grundausstattung kosten ca. 5.500 € - im Jahr! Eine Gemeindegründung kostet inkl. Gemeindegründer und Gebäude ca. 4500 € - im Jahr! Allein diese Zahlen machen deutlich, welche Armut in diesem Land herrscht. Daneben gibt es die geistliche Armut. Die Leute in den Slums haben vorher noch nie etwas vom Retter Jesus Christus gehört. Hinzu kommt die Bildungsarmut, die Kinder die Zukunft verbaut, wenn ihr nicht begegnet wird. Hier setzen die birmanischen Christen mit unser Hilfe an. So lautet das Motto: „Bildung, Nothilfe & Evangelium in den Slums von Yangon, Myanmar.“ Gerne würden wir in Zukunft den Christen vor Ort ein Business finanzieren, damit sie selbst Geld verdienen können, um die Arbeit zu sichern. Für dieses mögliche Start-Up sind die Überlegungen noch ganz am Anfang.

Als Leitmotiv gelten uns die biblischen Worte aus 2Kor 8,14; 9,14: „Im Augenblick habt ihr mehr als die anderen. Darum ist es nur recht, dass ihr denen helft, die in Not sind … Und weil sie sehen, dass Gott euch in so überreichen Maß seine Gnade erwiesen hat, werden sie für euch beten und sich nach euch sehnen.“

Wir wissen, dass die Christen vor Ort inständig für Deutschland beten. Aber jetzt sind wir auch hier gefordert. Nach dem Putsch haben wir über unserer Webseite www.helpmyanmar.de eine Gebetskampagne gestartet.

Bitte betet mit für das Land und die Christen vor Ort #PrayForMyanmar.



[1]https://www.opendoors.de/christenverfolgung/weltverfolgungsindex/laenderprofile/myanmar (23.02.2021)

David Kröker




Veit Claesberg

Vorstandsvorsitzender von HelpMy e. V.

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Bildnachweis: Fotos von www.helpmyanmar.de

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