Christus LEBEN!

04. Dez 2020

von David Kröker

Die Aussage von Paulus in Galater 2,20 ist sicher vielen Christen bekannt: „Nicht mehr ich bin es, der lebt, nein, Christus lebt in mir. Und solange ich noch dieses irdische Leben habe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mir seine Liebe erwiesen und sich selbst für mich hingegeben hat.“

Was bedeutet es? Wie soll man Jesus in sich leben lassen und nicht sich selbst leben? Wie soll man Christus zentriert leben? Wie soll man Christus leben?

Bei einer Jugendfreizeit von WDL (Wort des Lebens) am Starnberger See gab es eine Situation, die schnell deutlich macht, was es bedeutet Christus zu leben. Unter den Eltern, die ihre Kinder nach Starnberg gefahren haben, war ein besorgter Vater, der mir, dem Bibellehrer, vor seiner Abreise noch schnell sein Anliegen mitteilte. Er erzählte mir, dass sein Sohn in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen ist und sich schon früh für ein Leben mit Jesus entschieden hat. Doch seit einigen Jahren will er mit dem Glauben nichts mehr zu tun haben. Er hat sich mit vielen Philosophen beschäftigt, was ihn dann dazu geführt hat, seinen Glauben anzuzweifeln. Und dann kam der Wunsch, den ich schon erwartet habe. „David, ich wünsche dir viel Segen und Vollmacht für deine Bibelarbeiten“. Mit anderen Worten: „Bring meinen Sohn doch bitte auf den rechten Weg!“ Er nannte noch schnell den Namen seines Sohnes und machte sich dann auf den Heimweg.

Im nächsten Moment stand ich alleine da und fragte mich, wer von den hundert Jugendlichen denn eigentlich der Daniel (Name geändert) sei? In meinem Leben als Christ erlebe ich viele Situationen dieser Art. Wenn es um Herzensangelegenheiten geht, wie Glaube, Erkenntnis Gottes, Vergebung, Buße, selbstlose Liebe, Demut, Nachfolge, Treue oder Opferbereitschaft, dann kann man einen Mitmenschen nicht aus eigener Kraft bewegen oder verändern. In solchen Situationen ist man völlig angewiesen auf die Kraft des Heiligen Geistes. Und da ich ständig mit Menschen zu tun habe, komme ich ohne diese übernatürliche Macht nicht einen Schritt voran.

Was hätte ich denn tun können, als mich ganz auf Jesus zu verlassen? Sollte ich mich jetzt auf die Suche nach Daniel begeben und irgendwie erst einmal Vertrauen aufbauen, um dann mit ihm irgendwann über die Grundsätze des Glaubens zu reden? Sollte ich meine Bibelarbeiten nach ihm ausrichten, damit sein Vater am Ende der Freizeit nicht enttäuscht von mir ist? Mir wurde also schnell deutlich, für diese Aufgabe brauche ich den Erlöser, der die unlösbare Aufgabe lösen wird. Es war kein förmliches Gebet, sondern eine schnelle Entscheidung. „Jesus, mach du!“ Ich habe den Satz nicht einmal ausgesprochen, sondern einfach nur gedacht.

Zehn Tage vergingen und immer noch wusste ich nicht, wer dieser Daniel ist. Ehrlich gesagt habe ich zwischenzeitlich vergessen, dass da ein Daniel ist, der Glaubensprobleme hat. Nach meiner letzten Bibelarbeit bedankte ich mich bei den Teilnehmern für die Aufmerksamkeit und verabschiedete mich von ihnen. Wir hatten das Auto schon gepackt und wollten gleich nach der letzten Bibelarbeit nach Hause fahren. Plötzlich tippt mich jemand beim Rausgehen an. Er bittet mich um ein Gespräch. Ich denke in diesem Moment nicht daran, dass es Daniel sein könnte, denn ich habe ihn vergessen. Ich nehme mir Zeit und höre dieser Person zu. Er erzählt mir, dass er in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen ist und seit einigen Jahren mit dem Glauben nichts mehr zu tun haben will. Als er das Stichwort „Philosophen“ fallen lässt, macht es bei mir Klick. Ich frage ihn nach seinem Namen. Er antwortet: „Daniel“. Ich erkläre ihm noch ein paar Dinge, worauf er dann wie folgt reagiert: „Dann heißt Glauben, ich vertraue mich Jesus an, ohne ihn zu sehen oder zu hören, in der Hoffnung, dass er dann reagiert und mich führt?“ „Ja!“ antwortete ich. „Dann will ich es tun!“

Nicht Christus leben würde in dieser Situation bedeuten: Ich suche Daniel auf und rede auf ihn ein. Ich nerve ihn solange, bis er auf Distanz geht. Dann werde ich seinem Vater sagen, dass ich alles versucht habe. Ich werde ihm dann leider mitteilen müssen, dass sein Sohn nicht einsichtig ist.

Oder es würde bedeuten: Ich sage dem Vater von vornherein, dass ich das nicht kann und dass er da bitte Verständnis haben soll.

In beiden Alternativen wird deutlich, dass ich ganz auf meine Kraft vertraue. Dann wird selbstverständlich keine Veränderung im Leben von Daniel passieren. Erst dann, wenn ich von Anfang an Christus lebe, wird sich etwas verändern. Und dann bekommt Jesus den Applaus und nicht ich.

Lebst Du Christus zentriert? Sei ehrlich, was würdest Du unternehmen, damit Daniel wieder auf den rechten Weg kommt? Was unternimmst Du, dass Menschen in Deinem Umfeld verändert werden. Was unternimmst Du, um selbst Veränderung im Leben zu erfahren. Stell Dir mal vor, alle Gemeindeglieder Deiner Gemeinde würden Christus leben. Ihr würdet viele Geschichten miteinander teilen und Euch darüber freuen, was er in Eurer Gemeinde wirkt. Es ist nicht etwas, was man machen oder organisieren kann. Es ist ein Geschenk. Es ist eine Einladung. Es ist ein Gewinn. Es ist ein Sieg. Es ist Hoffnung. Es ist Leben. Es ist Gnade. Es ist nicht nur ein Angebot für Nichtchristen. Jeder von uns hat die Möglichkeit, erlöst zu leben. Lebt Christus in Dir, sodass Du immer wieder von ihm überrascht wirst, wie er Herausforderungen meistert? Gibt es unter der Woche Momente, bei denen Du ihm vertraust und dann ausrufen musst: Super Jesus! Wow! Klasse!

Rechne mit Jesus und Du wirst ihn schon bald persönlich kennen lernen.

David Kröker




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