Rückblick Beratertag 2024

01. Mai 2024

von Christoph Nitzsche

Der Beratertag 2024

"Krisensensible Beratung - Inspirieren, Entwickeln, Connecten" - das stand auf dem Flyer des Beratertags 2024. Gerade in Zeiten, in denen wir uns oft täglich mit schlechten Nachrichten in den Medien konfrontiert sehen, stellt sich die Frage, wie wir als Gemeinden Hoffnung, Glaube und Liebe trotz allem ausstrahlen und weitergeben können, ohne uns einfach zurückzuziehen und Krisen zu leugnen oder zu vertuschen. Kann Beratung dabei helfen? Diese Fragen kamen auf und ich war gespannt, was ein solcher Beratertag bringen würde. 

Als Ältester in einer kleinen ChristusForum-Gemeinde und Seelsorger freute ich mich sehr über so eine Möglichkeit. Im Rahmen der Jahreskonferenz hatte ich ohnehin vor, nach Hofgeismar zu fahren. Das ChristusForum konnte mit Mathias Hühnerbein (proCEO) einen äußerst kompetenten und leidenschaftlichen Referenten gewinnen, der weiß, wovon er spricht. Egal ob es um Definitionen von Krisen in Gesellschaft, Kirchen und Gemeinden oder die Charakteristiken und Phasen des Krisenerlebens ging, seine Erfahrung inspirierte, faszinierte und regte zum Nachdenken an. 

Gemeinden sind nicht von Krisen befreit, und das ist auch gut so, denn sie dürfen ein Ort werden, wo die Welt sieht, wie man mit Krisen umgehen und gestärkt daraus hervorgehen kann. Auch wenn es mich als Leiter oft vor Herausforderungen stellt und ich dazu neige, Krisen lieber zu vermeiden, ist ein wichtiger Aspekt: Je eher man sich Krisen eingesteht und aktiv angeht, umso besser kann der Ausgang sein. Dafür braucht es jedoch Mut und Überwindung, auch Beratung in Anspruch zu nehmen, bevor es sich vertieft und verschlimmert.

Die ersten Gemeinden in der Bibel hatten immer wieder Besuch von Personen von außerhalb, welche unterstützten, ermutigten und hinterfragten. Mir wurde an diesem Tag noch mehr bewusst, dass Krisen zum Gemeinde- und Leitungsalltag dazugehören. Enttabuisierung und der professionelle Umgang damit sind Aufgaben, die bei uns Leitern und Leiterinnen auf dem Tisch liegen, und wir dürfen bereit sein, Hilfe von Personen in Anspruch zu nehmen, die von Gott begabt und befähigt sind. 

Ein Satz ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: "Nicht die Krise selbst macht krank, sondern sie bewirkt giftigen Stress in einer Person oder einer Personengruppe, der, wenn er unverarbeitet bleibt, Körper, Psyche und das Beziehungssystem schädigt." Und bei der Verarbeitung braucht es Hilfe, wenn man als Einzelperson, Leitung oder Gemeinde merkt, dass die eigenen Verarbeitungsstrategien nicht ausreichen. 

Der Tag mit Impulsen, Informationen und handlungspraktischen Methoden hat viel angeregt. Auch die Gespräche in den Pausen unter den Teilnehmenden waren horizonterweiternd, ganz nach den Worten vom Flyer. Wir dürfen voneinander lernen und dies in unseren Bereichen anwenden, wo Gott uns hinstellt. 

Der Beratertag wurde schon zum zweiten Mal durchgeführt und manchmal waren die Gespräche und Rückfragen so intensiv, dass man Lust auf mehr Zeit und Austausch bekommen hat. Vielleicht nächstes Jahr mit Dir!


Übrigens: Informationen zu den nächsten Beratertagen (Themen, Referenten, Termine und Orte) erfahrt Ihr über die ChristusForum Newsletter oder bei Ralf Pieper und Gerald Klatt.

Christoph Nitzsche




Christoph Nietzsche

Ältester und Seelsorger in der ECG Waldenburg




Fotos: Daniel Pfeifer

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