Impuls: Mit Herz und Orientierung

„Ein weites Herz und ein breiter Weg oder ein enges Herz und ein schmaler Weg: Beides entspricht ebenso sehr unserer menschlichen Natur, aber beides entspricht nicht der Wahrheit Gottes. Was der Herr wünscht und was wir haben müssen, ist ein weites Herz und ein Wandel auf schmalem Weg.“[1]

So schrieb es einmal John Nelson Darby, der Mitbegründer der sogenannten Brüderbewegung, aus der auch unser Verband hervorgegangen ist. Eine bleibend aktuelle Feststellung, die uns viel präsenter sein sollte.

Es ist im tagtäglichen Leben nicht leicht im Spannungsfeld zwischen Gesetzlosigkeit und Gesetzlichkeit. Unsere Herzen sind wankelmütig. Jeder von uns findet sicher Beispiele aus seiner Lebensrealität, in der sich unsere menschliche Natur vielleicht unbewusst auf eine dieser Seiten ziehen lässt und mit dieser Perspektive auf „die anderen“ schaut. Die Bedürfnisse von Freiheit und Sicherheit sind starke Antreiber in unseren Empfindungen.

Das Evangelium verkündet uns jedoch weder Gesetzlosigkeit (weites Herz, breiter Weg) noch Gesetzlichkeit (enges Herz, schmaler Weg). Es ist eine Kraft, ausgehend von Gott, die uns in der Wahrheit und Liebe Jesu prägt. Nachfolge sollte für mich persönlich mit allem Eifer hinter Christus und seinem wunderbaren Vorbild herführen, ihm in allem den Vorrang geben und ihn Herr sein lassen. Doch Nachfolge weitet auch das Herz, weil es in der Liebe Christi zum Wesen seines Herzens umgestaltet wird. Es entsteht Gnadenraum im Vertrauen auf Jesu Gerechtigkeit, nicht auf den Selbstbetrug eines schein(bar)-heiligen Wandels in der Nachfolge. Gnade für dich, für mich und all die Menschen, die das Vertrauen auf Jesu Gerechtigkeit noch erlangen sollen.

Ich möchte uns heute motivieren, mit Jesu weitem Herzen und seiner klaren Orientierung dem Nächsten zu begegnen. Die Menschen in unserem Umfeld brauchen das Licht der Welt, Jesus, das in uns aufleuchten soll. Sein Licht der Gnade. Und für Licht braucht es ja Spannung. Vielleicht die zwischen Wahrheit und Liebe.

[1] John Nelson Darby, „Der eine Leib (1. Korinther 12)“, veröffentlicht in „Warnungsworte für die ‚letzten Tage‘“ aus Halte fest, Jg. 20, 1977, S.188ff, Beröa-Verlages, Zürich.

Titelfoto: pixabay, NickyPe