Dich schickt der Himmel - Barmherzigkeit üben

01. Sep 2023

von Friedemann Volke

Der einsame Wanderer, der von Jerusalem nach Jericho unterwegs war, hatte einfach nur Pech. Er war zur falschen Zeit am falschen Ort (Lk.10,30).

In vielen Groß- und Kleinstädten geschehen nahezu täglich ähnlich gelagerte Überfälle. Unbescholtenen Bürgern werden gewaltsam die Handtasche, das Geld oder das Handy abgeknöpft. Oftmals steht Beschaffungskriminalität im Hintergrund. ‚Pech kann einen überall treffen‘, sagt man. Ebenso wie plötzlich auftretende Situationen, in denen man sich fragt: „Warum trifft mich das ausgerechnet jetzt?“ Davon spricht Prediger 7,14: Am Tag des Glücks sei guter Dinge, und am Tag des Unglücks bedenke: Auch diesen hat Gott ebenso wie jenen gemacht. Und was nach ihm kommt, kann der Mensch nicht wissen.“ (NeÜ).

Der barmherzige Samariter war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Noch heute erinnert ein Straßenschild auf der Strecke von Jerusalem nach Jericho an sein mitfühlendes, selbstloses Handeln. Jesus erzählt diese lebensnahe Begebenheit als ein Anschauungsbeispiel zu der Frage: „Wer ist mein Nächster?“ und verbindet sie mit der Aufforderung: „Gehe hin und handle ebenso!“ (Lk.10,37).

Mein Nächster – wer ist das??

Mein Nächster ist die Person, die Unterstützung und Hilfe braucht. Das kann sehr unterschiedliche Formen haben. Manchmal sind es auch Situationen oder Umstände, wo mein Engagement eine vorhandene Not lindern oder abstellen könnte.

Barmherzigkeit ist mit ‚Warmherzigkeit‘ verwandt. Ein kaltes Herz ist ein hartes Herz. In einem kalten Herzen hat Mitgefühl, Großzügigkeit, Freigiebigkeit, den eigenen Mantel Bedürftigen abgeben oder mit jemandem eine ‚zweite Meile‘ gehen keinen Platz (Lk.10,31+32; Mt.5,42). In einem Herzen voller Empathie und Mitgefühl haben Menschen mit ihren besonderen Lebenssituationen Platz. Ebenso Umstände und Anliegen, in denen ich mit meinen Möglichkeiten einen wichtigen Beitrag leisten könnte. Es ist Interesse da, aktives Hinhören, Wahrnehmen, ernst nehmen und die Bereitschaft, mich unterstützend zur Verfügung zu stellen. Menschen sollen Gottes Güte in praktischer Weise erleben können.

Wie kann Anderen-Gutes-Tun konkret werden?

Alles beginnt mit dem Entschluss: „Ich will Menschen aus meinem Lebensumfeld und aus der Gemeinde etwas Gutes tun!" Dazu werden wir in Gal.6,10 explizit aufgefordert: „Lasst uns nun allen Menschen gegenüber das Gute wirken, am meisten aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens.“ Ich könnte mir beispielsweise vornehmen:
Ich will in dieser Woche jemandem etwas Gutes tun…
… deshalb spreche ich in einer persönlichen Weise mit Menschen und erkundige mich
… deshalb stelle ich mich für praktische Hilfeleistungen zur Verfügung
… deshalb schreibe ich zum Geburtstag oder zu anderen Gelegenheiten
… deshalb schenke ich Menschen meine Aufmerksamkeit und meine Wertschätzung
… deshalb besuche ich jemanden zu Hause und nehme teil an Freud und Leid
… deshalb bete ich regelmäßig für Menschen und ihre Anliegen."

Welche Menschen brauchen Dein Gebet? Welche Menschen brauchen Deine Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Wertschätzung? Welche Menschen brauchen Deine praktische Unterstützung? 

Mitunter ist es hilfreich, andere mit einzubeziehen. Manche Nöte lassen sich gemeinsam leichter tragen (Mk.2,3-4). Wen könntest Du fragen, mit anzupacken oder mitzubeten?

Friedemann Volke




Friedemann Volke

Mitarbeiter im Arbeitskreis für hauptberufliche Mitarbeiter (AKH) im ChristusForum Deutschland

 

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