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Buchrezension: Sieben Mythen über das Singlesein

26. Jan 2024

von Gerd Leupold

Sieben Mythen über das Singlesein

von Sam Allberry

In seinem äußerst lesenswerten Buch wirft der langjährige Pastor und Seelsorger Sam Allberry einen Blick auf das Single-Sein, das oft mit falschen Annahmen behaftet ist. Genau deshalb ist es ein Buch für alle und nicht nur für Singles geschrieben. Er entlarvt sieben Mythen, die sich um das Alleinsein ranken, und widerlegt sie anhand biblischer Argumente. Dabei zeigt er, dass das Single-Dasein nicht nur akzeptabel, sondern sogar eine gute Gabe Gottes ist.

Allberry beginnt damit, das Stigma des Single-Seins in christlichen Gemeinden zu beleuchten. Er betont, dass Singles oft als Menschen betrachtet werden, bei denen etwas nicht stimmt. Anhand von Bibelstellen widerlegt er dann die sieben Mythen, darunter die Annahme, dass das Single-Sein zu schwer sei, einer besonderen Berufung bedürfe oder eine Verschwendung der Sexualität sei. Durch seine Fokussierung auf Jesus als den bedeutendsten Single der Weltgeschichte, wirbt er für eine positive Sichtweise auf das Alleinsein. Folgendes Zitat fasst damit auch die inspirierende Grundannahme des Buches zusammen.

„Wenn uns die Ehe ein Bild des Evangeliums zeigt, so zeigt uns das Single-Dasein, dass das Evangelium völlig ausreicht. Darum braucht die Gemeinde Singles. Nicht als nie versiegende Quelle potenzieller Babysitter, sondern um uns daran zu erinnern, dass die Freude und die Erfüllung der Ehe in diesem Leben nur Stückwerk und zwangsläufig vorübergehend sind. Singles in der Gemeinde, die ihre Bedeutung und Erfüllung in Christus finden, sind ein sichtbares, greifbares Zeugnis für die Tatsache, dass letztendlich alle unsere Sehnsüchte in Jesus gestillt werden.“ (S. 138–139)

Das Buch zielt darauf ab, der Gemeinde bewusst zu machen, dass das Single-Dasein nicht nur für Alleinstehende, sondern für die gesamte Gemeinde von Bedeutung ist. In diesem Zusammenhang betont er die Einheit aller Gläubigen und die Tatsache, dass auch Verheiratete früher oder später wieder alleinstehend sein können.

Allberry behandelt auch die Herausforderungen, mit denen Singles in der Gemeinde konfrontiert sind und unterstreicht die Bedeutung von wahrer Freundschaft und tieferen Beziehungen. Er hebt hervor, dass das Single-Sein nicht als leicht oder unproblematisch betrachtet werden sollte. Der Autor stellt klar, dass die Gemeinde Singles nicht lediglich als nützliche Accessoires ansehen sollte, sondern als gleichwertige Mitglieder mit eigener Bedeutung und Erfüllung in Christus.

Eine mögliche Schwäche des Buches besteht jedoch meiner Meinung nach darin, dass die praktischen Ratschläge für Gemeinden und Freundschaften gelegentlich den bereits existierenden Stigmata ähneln, die sich in Gemeinden verbreitet haben. Dies scheint im Widerspruch zu stehen mit der Kritik, die der Autor an diesen Vorurteilen zu üben scheint. Insbesondere die Annahme, dass Singles generell mehr Zeit haben und daher automatisch als kostenlose Hilfe in Familien herangezogen werden können, erscheint als ein solches stereotypes Denken, das das Buch zu kritisieren versucht.

Insgesamt liefert Allberry ein herausforderndes Werk über das Single-Sein, das dazu aufruft, falsche Vorstellungen zu überwinden und eine biblische Sichtweise zu etablieren. Obwohl einige Anwendungen der Lehren kritisch betrachtet werden können, bleibt das Buch sehr lesenswert. Für Gemeindeleiter, Singles und Verheiratete, die ein tieferes Verständnis für das Alleinsein in der christlichen Gemeinschaft entwickeln möchten, ist das Werk eine Pflichtlektüre.

Sam Alberry, Sieben Mythen über das Single-Sein, Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft, 2022, 208 Seiten, ISBN: 3863537890

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